In der Gesprächsrunde über aktuelle Themen der Woche empfängt Benjamin Sportouch heute Abend den Historiker Pascal Blanchard, die Publizistin und Leitartiklerin Isabelle Saporta, die Publizistin Noémie Halioua und den Karikaturisten Eric Truant. Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche: Ist sexuelle Aufklärung Aufgabe des Staates? Und wenn ja, wie? Der neue französische Lehrplan für Sexualerziehung (EVARS), der ab dem Schuljahr 2025 in Kraft treten soll, sorgt für heftige Diskussionen. Der nach monatelangen Debatten ausgearbeitete Lehrplan soll den Rahmen für die seit 2001 eingeführten drei jährlichen Pflichtstunden für alle Schüler von der ersten bis zur letzten Klasse bilden, deren landesweite Umsetzung bislang jedoch bei weitem nicht ausreichend war. Allein das Prinzip des Sexualkundeunterrichts stößt auf starken Widerstand, insbesondere seitens konservativer Verbände wie dem Syndicat de la Famille (früher La Manif pour Tous). Die Vorsitzende, Ludivine de la Rochère, kritisiert die Initiative scharf und spricht von einer "ideologischen Gehirnwäsche ab dem Alter von drei Jahren". Aber auch unter den Befürwortern der Sexualerziehung werfen die Lehrinhalte Fragen auf. So äußerte der für den Schulerfolg zuständige Minister Alexandre Portier kürzlich seine Ablehnung gegenüber dem Lehrplan in seiner derzeitigen Fassung und betonte, dass der Inhalt überarbeitet werden müsse. Zu den umstrittensten Punkten gehört die Einführung des Konzepts der Geschlechtsidentität. Würde ein Misstrauensvotum gegen die Regierung Barnier zwangsläufig zum Staatsbankrott führen? "Die Lage ist sehr ernst", warnte der französische Premierminister Michel Barnier, als er über die wirtschaftlichen Folgen sprach, die ein Misstrauensantrag gegen seine Regierung hätte, falls der Haushalt 2025 mithilfe von Artikel 49.3 der Verfassung verabschiedet werden sollte. Barnier erklärte, ein Misstrauensvotum würde das Land unverzüglich in eine Finanzkrise stürzen. Die Opposition, insbesondere der rechtsextreme Rassemblement National, wies dieses Szenario hingegen zurück und führte an, dass es in Frankreich im Gegensatz zu den USA nicht zu einem "Haushaltsshutdown" käme. In der französischen Verfassung seien Mechanismen vorgesehen, die die Verwaltung der öffentlichen Finanzen auch ohne Verabschiedung des Haushalts ermöglichten. Neben der Frage der kurzfristigen Verwaltung gibt jedoch die langfristige Finanzstabilität Anlass zur Sorge. Könnte Frankreich in eine ähnliche Krise geraten wie Griechenland vor zehn Jahren? Im Laufe der Sendung empfangen wir die Karikaturistin Coco, die zu den regelmäßigen Gästen unserer Sendung gehört und am 28. November im Les Échappés-Verlag den Comic Pauvres Bêtes veröffentlicht. In dem Buch kritisiert sie die Grausamkeit des Menschen gegenüber Tieren und untersucht Initiativen zum Tierschutz. Ihre Zeichnungen beschäftigen sich mit verschiedenen Themen, von Tierheimen über Gerichtsverfahren wegen Tiermisshandlung bis hin zu Freizeitparks wie Marineland oder Veranstaltungsorten traditioneller Bräuche wie die Stierkampfarena in Nîmes. Im Duell der Woche werden die nationale Sekretärin von Europe Écologie Les Verts Marine Tondelier und der Minister für Europa und Auswärtige Angelegenheiten Jean-Noël Barrot gegeneinander antreten. Hintergrund ist die umstrittene Frage der Immunität Benjamin Netanjahus in Frankreich. Die Frage, ob der israelische Premierminister in Frankreich aufgrund des Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) festgenommen werden könnte, hat zu heftigen Diskussionen in der französischen politischen Klasse geführt. Die Ankündigung der Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo, dass sie nicht für eine dritte Amtszeit kandidieren werde, war eine der wichtigsten Infos der Woche. Paola Puerari berichtet über die zahlreichen humorvollen Reaktionen in den sozialen Netzwerken. Claude Askolovitch erzählt in seiner Geschichte der Woche von dem erotischen Briefwechsel zwischen Gustave Courbet und einer seiner Geliebten aus der Zeit von 1872 bis 1873, der durch Zufall auf einem Dachboden der Bibliothek von Besançon gefunden wurde. Und schließlich zeigen wir Ihnen die internationale Schlagzeile über das nach langwierigen Verhandlungen unterzeichnete Abkommen der COP29, die von unseren Gästen ausgewählten Fotos der Woche und den humorvollen Beitrag "Kontinentaldrift" von Benoît Forgeard.