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Zwangsarbeit - SOS aus China
Info, Gesellschaft + Soziales • 15.04.2025 • 21:50 - 23:30
Amelia Pang schaut sich gemeinsam mit Chen Pokong den von ihm verfassten Brief an: Er liefert ein seltenes Zeugnis über chinesische Gefängnisse und verdeutlicht, dass Zwangsarbeit nicht nur Uiguren betrifft.
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Die Journalistin Amelia Pang will die Missstände in den chinesischen Gefängnissen untersuchen. Unter dem Vorwand, eine Geschäftsfrau zu sein, nahm sie Kontakt zu mehreren Gefängnissen auf.
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Satellitenbild des Ortes, an dem der chinesische Hilferuf verfasst wurde: In Wirklichkeit handelt es sich um einen gigantischen Gefängniskomplex, aus dem es kein Entkommen gibt.
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Das Gefängnis in Tianjin, in dem der Autor des Hilferufs gefangen gehalten wurde
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Originaltitel
Travail forcé, le SOS d'un prisonnier chinois
Produktionsland
F
Produktionsdatum
2023
Info, Gesellschaft + Soziales
Was hat ein Schwangerschaftstest mit einem chinesischen Gefängnis zu tun? Im ersten Moment nicht viel. Die Filmemacherin Laetitia Moreau aber fand neben dem Beipackzettel des Schwangerschaftstests aus einer Pariser Apotheke den handgeschriebenen Brief eines politischen Häftlings. Er beschreibt die Zwangsarbeit, die er in dem Gefängnis leistet, wo der Test hergestellt wurde. Das Aufeinanderprallen von Privatleben und Geopolitik verdeutlicht den Preis des billigen Konsums. Der Brief beginnt so: "Liebe Freunde, wisst ihr, dass chinesische Gefangene in Tianjin jeden Tag 12 bis 15 Stunden arbeiten müssen und nicht einmal ein Essen dafür bekommen, damit ihr ein angenehmes Leben habt?" Er schließt mit den Worten: "Bitte helft mir." Ein seltenes Zeugnis dafür, dass in China nicht nur die Uiguren Zwangsarbeit verrichten müssen. Häftlinge werden von Subunternehmen ausgebeutet, die sowohl für chinesische als auch für ausländische Firmen tätig sind. Sie werden geschlagen und gefoltert, damit sie den Takt halten. Zur Zeit Maos gab es Umerziehungslager für Dissidenten, doch die heutige Regierung verfolgt andere Ziele: Sie strebt die wirtschaftliche Vormachtstellung an und hat daher in den Gefängnissen des Landes die Sklaverei eingeführt. Als Laetitia Moreau den besagten Brief in den Händen hielt, machte sie sich auf nach China und traf ehemalige Insassen. Die erst kürzlich freigekommenen Häftlinge berichten von der Hölle, die sie durchlebt haben, und beschreiben die Mechanismen des Systems. Moreau dringt bis zu dem gewaltigen Gefängniskomplex vor, in dem der Brief geschrieben wurde.